Ausblick

In Hinblick auf die in den vorherigen Blogbeiträgen vorgebrachte Kritik an der IP Literatur sind zukünftig einige Sachverhalte anzugehen. Wir gliedern unseren Ausblick in (1) einen konzeptionellen und strukturellen Teil und werden dabei beleuchten, welche Entwicklungen langfristig interessant sein können und (2) welche langfristigen Ziele die Islam und Psychologie-Strömung verfolgen kann.

Langfristige Ziele der IP Strömung

Auf einer abstrakteren Ebene lassen sich über die konkret möglichen konzeptionellen und strukturellen Schritte hinaus langfristige Ziele der Arbeit der Islam und Psychologie-Strömung benennen (Kaplick & Skinner, 2017). Hierbei unterscheiden wir nach Barry, Born und Weszkalnys (2008) unter anderem zwischen einem theoretischen und praktischen Ziel interdisziplinärer Forschung:

Die Islam und Psychologie-Strömung muss sich der zentralen Frage stellen, welchen Beitrag sie zur Entwicklung der Psychologie als Ganzes leisten kann. Als Literaturkorpus, der sich äußerst kritisch mit der gegenwärtigen Disposition der psychologischen Wissenschaft auseinandersetzt, kann die Islam und Psychologie-Strömung ontologische Kritik an der modernen Psychologie üben (Logik der Ontologie nach Barry, Born und Weszkalnys, 2008). Dabei bildet der Islam als Wissenschaft und Erkenntnis bejahende Religion eine wichtige Ressource. Insbesondere kann er uns dabei auf die starke Kulturgebundenheit psychologischen Wissens aufmerksam machen und zu einem breit angelegten Verständnis der menschlichen Natur beitragen. So tritt sie neben die bereits bestehenden indigenen Psychologien wie der taoistischen oder buddhistischen, die Eingang in die Psychologie gefunden haben.

Neben einem theoretischen Beitrag zur Entwicklung der modernen Psychologie stellt sich die Frage nach dem Potential der Strömung, aktuelle gesellschaftliche Probleme besser zu verstehen (Logik der Verantwortlichkeit nach Barry, Born und Weszkalnys, 2008). So kann sie im Zusammenhang gesellschaftlicher Herausforderungen wie z. B. der Flüchtlingsbewegung nach Deutschland zu einem besseren Verständnis und Bewusstsein kultureller Unterschiede beitragen und somit den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern, der gerade im Zeitalter der Globalisierung und dadurch entstehender Ängste von großer Bedeutung ist.

Wir bedanken uns herzlich bei Ihnen, dass Sie an dieser Blogreihe teilgenommen haben!

Über diese Blogreihe

Nachdem wir uns im IASE Blog bereits den Themenfeldern „Die Terra Incognita der islamischen Psychologie“ und den „Instituten und Vereinigungen muslimischer Psychologen“ zugewandt haben, beschäftigen wir uns in dieser Blogreihe detaillierter mit der Literatur zum Thema islamische Psychologie in ihrer geschichtlichen Entwicklung und ihrem Gegenstand. Diese Blogreihe erscheint alle zwei Wochen am Sonntag. Die Inhalte sind aus der theoretischen Einführung in den Sammelband „Islam und Psychologie – Beiträge zu aktuellen Konzepten in Theorie und Praxis“ entnommen, der zum Beispiel hier erhältlich ist. Darin findet Ihr auch ein Literaturverzeichnis für die verwendeten Quellen.