Association of Islamically-orientated psychological therapists
In Großbritannien soll zukünftig die Association of Islamically-orientated psychological therapists (AIOPT) fungieren. Im Dezember 2015 kam eine Gruppe etablierter muslimischer Psychologen und Psychotherapeuten aus allen Landesteilen zusammen, um die Rahmenbedingungen einer derartigen Institution zu diskutieren. Die Gruppe umfasste insbesondere Rasjid Skinner, Shahnawaz Haque, Rabia Malik und Hakim Salim Khan. Die Zielgruppe dieser Instanz sind in westlichen Denkschulen ausgebildete Berater und Psychotherapeuten mit Interesse an der weiteren Entwicklung und Anwendung eines islamischen Ansatzes. Darüber hinaus soll sie bestehende Weiterbildungsmöglichkeiten und Ressourcen bündeln und somit auch einen Mechanismus der Qualitätssicherung initiieren, z. B. in Form eines postgradualen Zertifikats in islamisch-orientierten psychologischen Therapieansätzen mit kontinuierlicher Supervision auch über den Weiterbildungszeitraum hinaus.
Zu den größten Errungenschaften der letzten 30 Jahre in Großbritannien gehört die Entwicklung und Etablierung eines konzeptionellen Referenzrahmens für die klinische Praxis, der von islamischen Konzepten wie z. B. der Fitra ausgeht und diese in therapeutischen Kontexten anwendet. In den erwähnten Kursen werden dazu immer weiter ausdifferenzierte Konzepte vermittelt. Ein weiteres signifikantes Merkmal ist die gemeinsame Entwicklung dieser Konzepte. Zukünftig wird es deshalb verstärkt darum gehen, eine zentrale Vereinigung zu etablieren, die sowohl islamisch-orientierte psychologische Therapeuten und deren theoretische Ausrichtung repräsentiert als auch einen Kontrollmechanismus für (klinisch-psychologische) Arbeitsstandards darstellt. Weiterhin werden sich Bemühungen verstärkt auf den Aufbau eigener unabhängiger (psychotherapeutischer) Ausbildungsinstitute oder deren Inkorporierung in bestehende Programme richten.
Die Etablierung einer klinisch ausgerichteten islamischen Psychologie in Großbritannien ist dabei nach Skinner in drei Phasen zu denken: (1) die Etablierung eines kohärenten theoretischen Verständnisses der klinischen Dimensionen einer islamischen Psychologie, (2) psychotherapeutisch tätige Psychologen in einer islamischen Orientierung auszubilden und (3) die Konstituierung einer eigenständigen Vereinigung und eines Ausbildungsinstituts mit einem klinischem Ausbildungsprogramm in einem islamischen Ansatz für Psychologen. Die derzeitige Situation in Großbritannien lässt sich am besten der zweiten Phase zuordnen.
Quelle der Originalveröffentlichung (siehe auch für Quellennachweise):