Mit dem Namen ALLAHs, des Barmherzigen, des Allerbarmers, bismi ʾllāhi ʾr-raḥmāni ʾr-raḥīm

Author: Paul Kaplick

  • ANMELDUNG geöffnet für RAMADAN PODCASTS 2020

    ANMELDUNG geöffnet für RAMADAN PODCASTS 2020

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    Problemabriss für die RAMADAN-PODCASTS 2020

    Auch in den neuesten Veröffentlichungen und Konferenzbeiträgen zur islamischen Psychologie (IP) gibt es Unklarheiten hinsichtlich der wissenschaftlichen theologischen Grundannahmen dieser noch jungen Strömung, die spirituelle und religiöse Elemente und Ressourcen aus der islamischen intellektuellen Tradition für ein besseres Verständnis des menschlichen Erlebens und Verhaltens und der Behandlung klinischer Phänomene nutzbar machen möchte.

    Diese Unklarheit ist mitunter darin begründet, dass viele muslimische Psychologen ihre theologischen Kenntnisse informell und nicht auf traditionellen Ausbildungswegen erworben haben und sich meist in Ermangelung ausreichender Arabischkenntnisse der Sekundärliteratur bedienen. Dabei besteht die Gefahr, dass mitunter ideologische Religionsverständnisse auf die zur Theoriebildung herangezogenen klassischen Texte projiziert werden, die so nicht unbedingt von vormodernen Gelehrten formuliert wurden.

    Es werden Texte der IP-Autoren Rasjid Skinner, Abdullah Rothman und Carrie York Al-Karam besprochen. Klassische theologische Arbeiten werden von Abū Ḥamīd al-Ghazālī und Ibn Khaldūn herangezogen.

     

    Ziele

    Anhand einer Reihe von kurzen Podcasts wird die Frage gestellt, ob die Darstellungen vormoderner Konzepte in traditionellen Texten muslimischer Religionsgelehrter mit deren Rezeption in der IP-Literatur übereinstimmen oder ob Diskrepanzen bestehen. Dies ist eine rein theologische und keine wissenschaftstheoretisch fundierte, psychologische Auseinandersetzung.

    Fragestellungen des Podcasts:

    (1) Können psychologische Inhalte aus den islamischen Quellen abgeleitet werden?

    (2) Oder stellt (nur) ein top-down Ansatz, der religiöse und spirituelle Elemente in die Beratung und Therapie integriert, ein sinnvolles Ziel für die IP in Deutschland dar?

     

    Themen

    Podcast 1 (29.04.20): Was ist islamisch? Welchen Platz haben Philosophie und Psychologie in einem traditionellen Diskurs?

    Podcast 2 (06.05.20): In welchen islamischen Bereichen sollten sich muslimische Berater und Therapeuten auskennen?

    Podcast 3 (13.05.20): Konzepte der islamischen Tradition (Seele/rūḥ, Herz/qalb, natürliche Veranlagung/fiṭrah, Sufismus/taṣawwuf)

    Podcast 4 (20.05.20): IP und klassische-islamische Texte: Eine Gegenüberstellung und Zusammenfassung

     

    Format

    Die 40-minütigen Podcasts sind wie folgt aufgebaut:

    (1) 10-minütige Einführung in das Thema

    (2) 10-minütiger Austausch zwischen dem Referenten und Webinarleiter

    (3) 20-minütige Diskussion mit den Teilnehmern

    Referent ist Navid Chizari: Doktorand im Bereich systematische Theologie (kalām) an der Ibn Haldun University in Istanbul

    Webinarleiter ist Paul Kaplick: Klinischer Neuropsychologe in Weiterbildung (GNP), M.Sc. in kognitiven Neurowissenschaften, B.Sc. in Angewandter Psychologie

    Hier ist der Flyer

  • Krankheiten im Zusammenhang des Leib-Seele Problems in der islamischen Theologie

    as-salamu alaikum!

    Auf dem Youtube Kanal der IASE ist nun auch der Workshop „Krankheiten im Zusammenhang des Leib-Seele Problems in der islamischen Theologie“ von Navid Chizari hochgeladen.

    Navid Chizari, Doktorant der islamischen Theologie an der Ibn Haldun Universität in Istanbul, behandelt in diesem Workshop fünf verschiedene Texte, um Klarheit in Bezug auf den Themenkomplex „Islam und Psychologie“ zu schaffen. Zum Schluss gibt er wichtige Empfehlungen, die er durch Auseinandersetzung mit der Literatur herausgearbeitet hat.

    Bei den fünf Texten handelt es sich um die Folgenden:

    1. Islamic Model of the Soul (A. Rothman)

    2. Al-Faruqi: Islamization of Knowledge (J. L. Esposito & J. Voll)

    3. Islamisierung des Islams (T. Bauer)

    4. Nützliches & schädliches beim Wissen (al-Ghazali)

    5. Einflüsse auf die Entwicklung des Menschen (Ibn Khaldun)

    Viele Grüße und salam,

    Euer IASE Team

  • Neues Video auf dem IASE Youtube Kanal

    As-salamu alaikum!

    Wir möchten Euch gerne auf ein neues Video auf unserem Youtube Kanal aufmerksam machen. In diesem Video wird eine kritische Diskussion um die Grundzüge einer spirituell integrierten Psychotherapie in einem islamischen Kontext für Studenten der islamischen Theologie geführt.

    Lernt mehr über Amin Loucifs Aktivitäten und abonniert seinen Podcast!

    Viele Grüße und salams,

    Eure IASE

  • Blogreihe: Institute und Vereinigungen muslimischer Psychologen – Woche 9

    Im letzten Beitrag dieser Blogreihe möchten wir die Situation der Netzwerke muslimischer Psychologen in Deutschland reflektieren.

    In den späten 1980er und den 1990er Jahren wurde viel Arbeit zur psychosozialen Versorgung von Muslimen und mitunter zur Entwicklung eines Muslim Mental Health-Ansatzes geleistet (z. B. Gründung der Islamischen Arbeitsgemeinschaft für Sozial- und Erziehungsberufe, IASE e. V. 1988). Neuerlich scheint die Arbeit zum Muslim Mental Health-Ansatz, aber auch zu Islam und Psychologie wieder verstärkt an Interesse zu gewinnen. Dies ist ebenfalls bemerkbar durch die letzten zwei Fachtagungen der IASE 2015, welche durch die Initiative einer neuen Generation muslimischer Psychologen/Psychologiestudenten und Sozialarbeiter wieder stattfanden. Insbesondere auf der ersten Fachtagung wurde das starke Interesse der neuen Generation an Islam und Psychologie deutlich, welches nach unserer Einschätzung über den klinischen Anwendungsbereich hinaus Rezeption finden muss. Weiterhin besteht auch zum Zwecke der Theoriearbeit ein großes Bedürfnis nach Vernetzungsarbeit.

    Die Situation in Deutschland scheint sowohl in Bezug auf die Etablierung des Muslim Mental Health-Ansatzes (25-jährige praktische Erfahrung) als auch die Nachfrage und das zunehmende Interesse an Theorien und Konzepten von Islam und Psychologie Gemeinsamkeiten mit den Entwicklungen in Großbritannien und Amerika aufzuweisen. Dennoch befinden sich deutsche muslimische Psychologen vor allem auf der Ebene der theoretischen Durchdringung noch nicht auf dem britischen oder amerikanischen Entwicklungsstand. Die geringe Zahl der deutschen theoretisch-konzeptionellen Publikationen zu Islam und Psychologie und nur vereinzelt vorhandenen institutionellen Strukturen machen das deutlich.

    In der gegenwärtigen Situation erscheint es dagegen als wenig hilfreich, eine neue Instanz speziell für islamisch-orientierte Psychologen ins Leben zu rufen. In Hinblick auf die wenigen Fachkräfte wäre eine weitere Aufgliederung kontraproduktiv. Auch sind die Beiträge anderer Berufsgruppen im Kontext klinischer Konzepte zu wichtig. So fehlt einer derartigen Vereinigung noch das theoretische Gebilde, dessen Repräsentation eine Schlüsselfunktion sein sollte (vgl. Association of Islamicallyoriented psychological therapists, AIOPT). Eine signifikante Rolle sollte dabei auch der Einbindung der islamischen Theologie zukommen. Des Weiteren können das RAMSA Netzwerk für muslimische PsychologInnen und das Netzwerk muslimischer Sozialarbeiter (Nemus) eine Rolle in der Netzwerkarbeit und bei Kollaborationen für Forschungsprojekte spielen.

    Deutsche muslimische Psychologen können bei der Weiterentwicklung des theoretischen Verständnisses von Islam und Psychologie auf einer institutionell- strukturellen Ebene sehr von den Erfahrungen britischer und amerikanischer Kollegen profitieren. Dabei ist diese Arbeit ein erster Versuch, neben Gründen der internationalen Vernetzung und der Bekanntmachung britischer und amerikanischer Strukturen im deutschsprachigen Raum eine Grundlage für die kontinuierliche Entwicklung und Reflexion deutscher Strukturen zu schaffen und die Weiterentwicklung des theoretischen Verständnisses von Islam und Psychologie voranzubringen. Diese erste Einschätzung der deutschen Strukturen gibt eine Vorstellung davon, welche wichtigen Schritte in den letzten 25 Jahren in Deutschland getan wurden, aber auch, welche Entwicklungen in Zukunft zur Unterstützung der Theorieentwicklung initiiert werden könnten. Die Bedeutung grundlegender Theoriearbeit und die Gestaltung von nationalen und regionalen Zusammenschlüssen aus den existierenden Strukturen, zählen zu den wichtigsten Ansatzpunkten.

    Quelle der Originalveröffentlichung (siehe auch für Quellennachweise):

    Kaplick, P. M., & Rüschoff, I. (2018). Islam und Psychologie in Großbritannien, den USA und Deutschland. Wege zum Menschen70(1), 78-88. doi:10.13109/weme.2018.70.1.78

  • Blogreihe: Institute und Vereinigungen muslimischer Psychologen – Woche 8

    Stanford Muslims and Mental Health Labor

    Das Stanford Muslims and Mental Health Lab (SMMH) an der Stanford Universität in Kalifornien ist eine jüngst von der dort lehrenden Psychiaterin Rania Awaad begründete Forschungseinrichtung, das sich einem breit gefächerten Themenbereich mit Bezug zur psychischen Gesundheit von Muslimen widmet. Mitarbeiter entwickeln und führen Trainingsprogramme durch, legen einen besonderen Fokus auf die Forschungsarbeit und widmen sich der Psychoedukation. Im Rahmen der Forschungsarbeit beschäftigt man sich z. B. mit der psychischen Gesundheit von Muslimen und vor allem von muslimischen Frauen, der Geschichte der psychischen Gesundheit in der muslimischen Welt sowie einem islamischen Referenzrahmen für Mental Health.

    Darüber hinaus bietet die Institution im Kontext der Psychoedukation einen Kurs „Kultur und Religion in der Psychiatrie“ für Assistenzärzte der Stanford Universität an. Des Weiteren werden regionale und nationale Seminare über psychische Gesundheit für die muslimische Community durchgeführt. Die zwar kurze, jedoch äußerst ertragreiche Arbeit zeigt, wie wichtig die Involvierung von einschlägigen Fachleuten aus der universitären Landschaft ist. Insbesondere untermauert die personelle Besetzung der Forschungsgruppenleiterin Rania Awaad die Bedeutung, ein derartiges Forschungslabor in die Hände einer sowohl in islamischen Studien als auch in Psychologie bzw. Psychiatrie ausgebildeten Fachkraft zu legen.

    http://med.stanford.edu/psychiatry/research/MuslimMHLab.html

    Quelle der Originalveröffentlichung (siehe auch für Quellennachweise):

    Kaplick, P. M., & Rüschoff, I. (2018). Islam und Psychologie in Großbritannien, den USA und Deutschland. Wege zum Menschen70(1), 78-88. doi:10.13109/weme.2018.70.1.78