Intellekt, Seelenlehre

Psychologen vor allem muslimischen Glaubens sind eine neue intellektuelle Kraft, die die Arbeit früher islamischer Gelehrsamkeit strukturiert im Rahmen der psychologischen Wissenschaft wieder aufnehmen kann (Haque et al., 2016). Trotz optimistischer Zukunftsvision von Haque (2004) und Haque und Kollegen (2016) ist jedoch in der Sichtung der bisherigen Rezeption von Texten früher muslimischer Gelehrter durch Psychologen der Gegenwart festzustellen, dass diese Arbeitslinie keinen substantiellen Fortschritt über die Beschreibung einiger Konzepte hinaus innerhalb der letzten 10-15 Jahre erbracht hat. Im Bewusstsein, dass diese Arbeit sicherlich durch eine kontinuierliche interdisziplinäre Zuwendung und stärkere finanziellen Förderung erleichtert worden wäre, muss zukünftig diskutiert werden, ob die Texte der frühen muslimischen Gelehrsamkeit tatsächlich ein Potential zur Entwicklung einer indigenen islamischen Psychologie mit sich bringen und wie sich eine solche Entwicklung im Rahmen des soweit bestehenden Grundgerüsts einer islamischen Psychologie gestalten könnte.

Abu’l Walid Muhamad Bin Ahmad Ibn Rushd (lat. Averroes) (1126–1198) entstammte dem spanischen Cordoba. Seine relevanten Werke umfassen das Liber universalis de medicina, in dem sich auch Texte über die Seele wiederfinden (Payk, 2005), „Die maßgebliche Abhandlung“, in der er verschiedene Arten des Intellekts beschrieb (Haque, 2004) und Talkbis Kitab al-Nafs, in dem er eine Seelenlehre bespricht.

Referenzen

Haque, A. (2004). Psychology from Islamic Perspective: Contributions of Early Muslim Scholars and Challenges to Contemporary Muslim Psychologists. Journal of Religion and Health, 43(4), 357-377. doi:10.1007/s10943-004-4302-z

Haque, A., Khan, F., Keshavarzi, H., & Rothman, A. E. (2016). Integrating Islamic Traditions in Modern Psychology: Research Trends in Last Ten Years. (2016). Journal of Muslim Mental Health, 10(1), 75-100. Retrieved from http://dx.doi.org/10.3998/jmmh.10381607.0010.107

Payk, T. (2005). Psychiatrie im frühen Islam. In H. J. Assion (Ed.), Migration und seelische Gesundheit (pp. 21-28). Heidelberg, Deutschland: Springer, 21-28.